So sieht es derzeit über der Alpenmetropole aus (Blick von der Muttereralm über Mutters/Natters nach Innsbruck und die Nordkette) - Fotoquelle: https://www.facebook.com/alpineballooning |
Und dennoch: so etwas weißer Aufputz für die Landschaft wär doch nett, denn die Kunstschneeartefakte auf den Pisten ersetzen den Naturschnee in keinster Weise.
Trockener + warmer Herbst = kein Schnee
Die letzten - sehr warmen und trockenen - Wochen haben Spuren hinterlassen. Nicht nur die Tallagen präsentieren sich schneefrei, auch auf den Gipfeln muss man den Schnee suchen.
Klimaspiegel der ZAMG mit Mittel- und Summenwert. Interessant (für diesen Blogbeitrag) ist die warme und trockene Witterungsphase im November und Dezember. Wirklich zu kalt (oberste Abbildung) war es nur Mitte Oktober und Ende November. Im Prinzip gab es seit Ende September nur zwei, drei größere Niederschlagsereignisse (mittlere Abbildung) - Quelle: ZAMG |
Letztes Jahr hat das "Beten" anscheinend geholfen, ähnlich aper zeigten sich Berge und Täler zum selben Datum, nach Weihnachten (am 27.12. und dann nochmals am 30.12.) kam dann aber der erhoffte Schnee. Heuer sieht die Wetterlage ähnlich festgefahren aus: Südwestlagen mit (schwachem) Föhn und Hochdruckwetterlagen geben sich die Klinke in die Hand. Kaltluftvorstösse sind kaum der Rede wert und beschränken sich nur auf Nordskandinavien und den Norden Rußlands. Falls von Westen her was "reinkommt" sind es Warmfronten mit wenig Niederschlag oder Sturmtiefs (die noch nie was gebracht haben in Sachen Schnee).
Gibts noch so etwas wie Winter?
Aus Satellitenmessungen kann man die Bedeckung durch Schnee und Eis feststellen. Aktuell gibt es im Alpenraum wenig bis gar keinen Schnee (dazu reicht ein Blick aus dem Fenster), winterlich zeigt sich dagegen das skandinavische Gebirge und die Region um Murmansk bzw Island und Grönland. Im Osten Rußlands bis in den Norden der Ukraine liegen dagegen auch nur wenige Zentimeter Schnee (Moskau mit 4 cm lt. Synop-Meldung).
Murmansk auf der Halbinsel Kola am 12.Dezember 2015. Foto: vk.com via severeweather.eu |
Einen Winter wie in den 1960er müsste man noch einmal erleben. Damals, 1961, lagen in Innsbruck am Heiligen Abend sage und schreibe 96 cm (!) Schnee. So eine große Menge hat seit damals an einem 24. nicht mehr gegeben, erinnern werden sich viele vielleicht noch an Weihnachten 2005 mit immerhin 28 cm in Innsbruck. Alles in allem sind "weiße Weihnachten" immer seltener geworden. Wie die ZAMG veröffentlicht hat, gab es zwischen 1951 und 1982 in 24 Fällen (77%) Schnee am 24., in den letzten drei Jahrzehnten 1983 bis 2014 dagegen nur noch 15 mal (48%). Ein schwacher Trost: Innsbruck ist immerhin noch die Landeshauptstadt mit den größten Chancen auf weiße Weihnachten.
Zusatz: trotz der fast 50%-Wahrscheinlichkeit, liegen weiße Weihnachten in Innsbruck nun doch schon 4 Jahre zurück (2011 wars).
Erklärung: Die Winter sind seit Mitte des vorigen Jahrhunderts deutlich wärmer geworden. Betrachtet man sich die Mitteltemperaturen sieht man den steten Anstieg. So kalt wie ein durchschnittlicher 1960er Winter war z.B. der Winter 2011/12 (Quelle: ZAMG Histalp). Im Mittel sind die Winter um etwa 1 Grad wärmer als vor 50 Jahren ...
Anders gestaltet sich die Entwicklung des Niederschlags (hier als Summen über den ganzen Winter dargestellt). Es gibt schlichtweg keine Trends, also wirkt sich der Klimawandel wohl kaum auf die Niederschlagsbilanzen des Winters aus. Kombiniert mit der Temperatur gilt aber: es fällt mehr Regen als Schnee und wenn Schnee fällt, dann hält sich dieser auch nicht so lange.
Tipp: Mein Kollege Manuel Kelemen hat in seinem Blog ausführlich erklärt wie es zu dem Hype um weiße Weihnachten gekommen ist.