Direkt zum Hauptbereich

Zahlen zum Rekordsommer 2015


Über den Sommer 2015 kann man sich in Innsbruck und Tirol kaum beklagen. Neben viel Licht (Wärme, Hitze) gab und gibt es aber auch Schatten (Gewitter, Murenabgänge). Foto: alpen.wetter
Wir stecken mitten drin in der dritten Hitzewelle 2015. Eine Hitzewelle definiert sich laut WMO mit mindestens 5 aufeinanderfolgenden Tagen, an denen das Maximum mindestens 5 Grad höher als das durchschnittliche Temperaturmaximum liegt. Als Referenzperiode wird laut WMO das Mittel 1961-1990 verwendet.
In Innsbruck gab es in den letzten Wochen bis auf wenige Ausnahmen überdurchschnittliche Temperaturen. Pünktlich waren die Eisheiligen Ende Mai und die Schafskälte (letzte zwei Junihälfte), kühl war auch die letzte Juliwoche. Bisher gipfelte die Sommerhitze in dem neuen Temperaturrekord für Innsbruck: unglaubliche 38,2 Grad wurden am 7.Juli gemessen. Klassischerweise wurde dieser Rekordtag mit einem heftigen Gewitter (Orkanböen von 140 km/h am Flughafen) beendet.

Tropentage
Ein Maß für den Sommer sind die Tropentage, also Tage mit einem Maximum größer als 30 Grad. Lag das jährliche Mittel zwischen 1961 und 1990 bei knapp 9 Tropentagen so sind es inzwischen (an der Station Innsbruck-Universität) knapp 16 Tage. Die meisten gab es im Jahrhundertsommer 2003 mit 46, gefolgt schon vom heurigen Jahr mit 34. Klammert man das letzte Jahr aus, so gab es in Innsbruck seit sieben Jahren stets über 20 Tropentage. Mehr Tropentage gab es heuer österreichweit (!) nur in Neusiedl am See.
Rein theoretisch sind heuer noch knapp 50 Tropentage möglich, der letzte 30er im Jahr datiert mit Ende September.

 Tropentage in Innsbruck 1956-2015, Datenquelle: innsbruck.gv.at, ZAMG, Uni Innsbruck, Erstellt von: alpen.wetter


Vergleich der Klimamittel

2003 war also mit Abstand das Jahr mit den meisten Tropentagen und es war in Innsbruck auch der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichungen (21,3 Grad Mitteltemperatur). Der bislang zweitwärmste Sommer war 1992 (19,6 Grad), gefolgt von 1994 (19,5 Grad) und 2013 (19,5 Grad). Die Jahre mit den wärmsten Sommern sind aber nicht gleichbedeutend mit den wärmsten Jahren. Hier führt das Jahr 2014 (Sommer auf Platz 21) vor 1994 (Platz 3) und 2002 (Platz 5).
Der Sommer 2015 weist derzeit ein Mittel von 21,1 Grad auf (Juni 18,7; Juli 22,3; August vorläufig 22,3).

Die Sommermitteltemperaturen von 1906 bis 2014 der Station Innsbruck Universität.  Datenquelle: innsbruck.gv.at, ZAMG, Uni Innsbruck, Erstellt von: alpen.wetter

Hinweis: Hier werden Daten der Unistation verwendet, der Stadteffekt kommt also zum Tragen. Die Mittelwerte sind laut Angabe (Tmin+Tmax+T7+T19)/4. Eine Überprüfung mit HISTALP-Daten wird Ende Sommer vorgenommen.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Tragisches Lawinenunglück

Heute Mittag hat sich ein tödliches Lawinenunglück am Sattelberg ereignet. Regelmäßige Leser dieses BLOGs kennen diesen Berg als Messstation des IMGI und daher als oft zitierte Datenquelle. Für viele Sportbegeisterte ist er aber vor allem der erste Tourenberg der Saison: leicht erreichbar, meist schneesicher und einfach zu begehen. Es ist eigentlich undenkbar, dass dort eine Lawine abgeht. In diesem Fall war der Föhn zumindest mit Schuld an der Tragödie. Im gestrigen zweiten Blogposting erwähnte ich den Föhn der mit 108 km/h Spitze am unweit entfernten Kofel wirksam war. Der Sattelberg weist für heute und gestern Windspitzen bis zu 23,9 m/s (86 km/h) bzw 22,1 m/s (80 km/h) auf. Dadurch wurde das bißchen an Schnee, das gefallen war ziemlich verweht. Am Gipfel des Berges liegen somit praktisch nur mehr Schneereste, während sich hingegen im Luv  der verfrachtete Schnee über den bis dato schlecht verbundenn Triebschnee gelegt hat. Erwähnung fand dies auch im heutigen Lawinenlagebericht

Bodennebel in Innshruck

Bodennebel in Innsbruck ist sehr sehr selten. Bei der Nebelbildung geht es immer darum die bestehende Luftmasse soweit abzukühlen, dass sie den Taupunkt erreicht und kondensiert. Das passiert täglich hundertmal: allerdings in der Atmosphäre als Wolken. Dort reichen Aufwinde (beispielsweise an Berghängen) um Wolken zu bilden. Im Tal entsthet Nebel meist in der Nacht, wenn die dortige Luftmasse über Nacht abgekühlt wurde. Bei sternklarer Nacht und starker Auskühlung doch das beste Rezept, oder? Meist weht in sternklaren Nächten jedoch der Talauswind, der jegliche Nebelbildung unterbindet. Grund für den Talauswind sind Druckunterschiede zwischen Tal und Vorland aufgrund unterschiedlich temperierter Luftmassen. Das heißt nur wenn die Luftmassen im Tal und Vorland ausgeglichen sind, die Druckverteilung also flach ist, weht schwacher Wind im Tal. Und das passierte heute Nacht: Die Hänge sind schneebedeckt, und durch die Schneeschmelze ist die Talatmosphäre feucht. Dazu ist der Himmel aufgelo

Schneerekord in Österreich - oder nicht?

  Die Nordalpen versinken in Schnee. Innerhalb von nur 2 Tagen sind lokal über 150 cm Schnee gefallen. Aber ist das nun Rekord?